Im Zustand der Meditation sind wir einfach da. Ohne Zweck oder Richtung sind wir ganz in unserem Sein. Diesen Zustand kann man jedoch nicht erzwingen. Es geschieht nur, wenn wir Erwartungen, Leistungsdruck und Ziele loslassen und uns für das öffnen, was uns dann begegnet. Im freundlichen Gewahrsein unserer Selbst kann Meditation seine heilende kraftvolle Wirkung entfalten.
Deshalb beginnt unser gemeinsames Meditieren mit einem Fokus, der uns unterstützt, oberflächliche Anspannungen loszulassen und in einen Kontakt mit unserem Dasein im gegenwärtigen Moment zu kommen. Durch Bewegung im Körper, Atemtechniken oder eine Ausrichtung im Denken bereiten wir uns vor, um dann gemeinsam still zu sitzen und einfach offen da zu sein.
Der Fokus ist flexibel, wir schauen gemeinsam, was uns unterstützt und probieren von Woche zu Woche verschiedene Techniken aus. Das stille Sitzen ist allen Meditationen gemeinsam.
Osho hat es einmal so formuliert:
"Manchmal passiert es, dass die Meditation dir ganz nahe kommt, aber
du bist von anderen Dingen in Anspruch genommen.
Diese stille, leise Stimme ist in dir, aber du bist voll von Lärm,
Terminen, Beschäftigungen, Verpflichtungen. Und Meditation kommt wie
ein Flüstern, sie kommt nicht als lauter Slogan, sie kommt auf ganz
leisen Sohlen.
Sie macht keinen Lärm. Du hörst ihren Schritt nicht. Wenn du
beschäftigt bist, wartet sie ein Weilchen, und dann geht sie wieder.
Deshalb mache es dir zur lieben Gewohnheit, für mindestens eine Stunde
am Tag ganz still dazusitzen und auf sie zu warten. Tue gar nichts,
sitze nur ruhig da mit geschlossenen Augen, ganz erwartungsvoll, mit
wartendem Herzen, mit offenem Herzen. Warte nur einfach, so dass du
empfänglich bist, wenn etwas passiert.
Sei nicht frustriert, wenn nichts geschieht. Es entspannt, wenn man
eine Stunde lang dasitzt, auch wenn gar nichts passiert.
Es macht dich ruhig, still, du sammelst dich und schlägst Wurzeln in
dir selbst.
Allmählich wird die Meditation zu dir kommen, als seist du mit ihr
verabredet. Sie kommt zu einer bestimmten Tageszeit, du wartest auf
sie – und sie kommt zu Besuch, immer öfter. Sie kommt nicht von
draußen, sondern aus deinem innersten Wesenskern.
Dein inneres Bewusstsein wartet auf dein äußeres Bewusstsein, und so
wächst die Chance, dass sie sich treffen.
Setze dich unter einen Baum. Eine Brise weht, und die Blätter im Baum
rascheln. Der Wind berührt dich, er umweht dich, weht vorbei. Aber
lasse ihn nicht einfach an dir vorbeiwehen; erlaube ihm, in dich
einzudringen und durch dich hindurchzugehen. Schließe deine Augen, und
wenn der Wind durch den Baum weht und die Blätter sich bewegen, fühle
dich wie der Baum, ganz offen, und der Wind weht durch dich hindurch –
nicht an dir vorbei, sondern genau durch dich hindurch."